Intendantentreffen am 15. April mit Schulen des Jugendprogramms TATORT OPER der GFO: Gespräche über einen Überraschungsverein der besonderen Art
(Fotos und Copyright: Dr. Stephan Schmidt)
Auch in diesem Jahr fand zum Ende der TATORT-OPER-Spielzeit Mitte April wieder das traditionelle Intendantentreffen auf der Probebühne 2 der Staatsoper Hannover für Schülerinnen und Schüler, deren Schulen an dem GFO-Jugendprogramm teilnehmen, statt. Dabei standen sowohl Herr Dr. Klügl, als auch der Ballettdirektor Herr Mannes, die Sopranistin Frau Fuggis sowie Frau Fölling (Junge Oper) den ca. 120 an dem Programm teilnehmenden Schülern von zehn Schulen Rede und Antwort über die bis zu dem Termin gesehenen fünf Werke.
Damit das Gesehene besser reflektiert werden konnte und um die Diskussionen kurzweiliger zu gestalten, gab es zwischen den Gesprächen sehr gute und äußerst intelligente Darstellungen von fünf Schulgruppen zu den einzelnen Werken. Diese Anmoderationen reichten von der gruselig-düsteren szenischen Interpretation in einigen Originalkostümen und toll geschminkten Wassernixen zu Rusalka des Gymnasiums Großburgwedel mit Frau Ulrike Bleich, einem humorvollen Rückblick auf die Verrücktheiten in Candide vom Gymnasium Langenhagen unter Frau Neuhaus über eine spritzige Anmoderation zu Orlando mit vielen Originalzitaten vom Gymnasium Bad Nenndorf unter Herrn Groß sowie den inhaltlich und musikalisch sehr gut gewählten Vortrag des „Deutschliedes“ der hannoverschen a-capella-Gruppe Maybebop zum Freischütz durch die Tellkampfschule mit Herrn Saathoff bis zu einem treffenden Kurzfilm zu zwei Teilen des Balletts Three is a Party des Gymnasiums Isernhagen mit Herrn Kaminski.
In den Diskussionen ging es u.a. um die Frage, wie in Orlando die unterschiedlichen Geschichten der Jugendlichen erfunden wurden, denen man als Publikum, das im Verlauf der Vorstellung auf kleine Gruppen aufgeteilt wurde und sich ganz aktiv auf die Suche nach Prinzessin Angelika begeben hatte, an den verschiedenen Stationen begegnete. An diesen Etappen haben Jugendliche, die Teil der Handlung waren, von unterschiedlichen Arten der Liebe erzählt. In dem Gespräch mit Herrn Dr. Klügl wurde deutlich, dass die Jugendlichen in ihren Erzählungen zumeist eigene Erlebnisse eingebracht hatten, aber auch in Altersheimen, Kasernen und im Kinderkrankenhaus auf der Bult Interviews geführt hatten, um Ideen zu bekommen. Schließlich wurde darüber gesprochen, dass der Inspizient beim Orlando sehr viel zu tun hatte, denn er musste im Hintergrund die Wege der einzelnen Publikumsgruppen koordinieren und dafür sorgen, dass sie sich auf ihren Wegen durch den Ballhof Eins und den Ballhofplatz nicht begegneten. So waren die einzelnen Ritter und Gruppenleiter immer über einen kleinen Kopfhörer mit dem Inspizienten verbunden und wussten, ob ihre nächste Station frei war. Die Ritter waren deshalb mit unterschiedlichen Texten und „Redebausteinen“ ausgerüstet, um ihre Gruppe länger oder kürzer an bestimmten Punkten festhalten zu können.
Ein großer Teil der Diskussion widmete sich natürlich auch dem Freischütz, der zwar gegensätzlich aufgenommen wurde, aber für viele Schüler äußerst lebendig und spannend war, da er „zum Nachdenken anregte“. So wurde u.a. über die vielen Symbole in der Inszenierung gesprochen und geklärt, dass z.B. der VW-Käfer samt Garage als Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder steht und die vielen Zwerge einerseits für das deutsche Märchen aber auch für das deutsche Eigenheim sowie die deutsche Glückseligkeit stehen.
Schließlich stellte Herr Dr. Klügl heraus, dass eine Aufgabe der Staatsoper sei, das Publikum immer wieder mit neuen Aspekten in einem vermeintlich bekannten Werk zu konfrontieren, denn die Staatsoper Hannover sei nun Mal auch ein „Überraschungsverein“.
Auch wenn der Freischütz starke Eindrücke hinterlassen hatte, war die Lieblingsvorstellung der Schüler in dieser Saison allerdings das Ballett Three is a Party vor Candide und Orlando.
Lehrer, die mit Ihrer Schule nahezu kostenlos an dem Programm TATORT OPER teilnehmen wollen und sechs Vorstellungen in der Saison besuchen wollen, können sich bei dem Leiter des Programms, Herrn Dr. Schmidt, bewerben: stephan.schmidt@gbg-seelze.eu.