Beste Neuinszenierung der Spielzeit 2016/17

Beste Neuinszenierung der Spielzeit 2016/17

Die Mitglieder der GFO haben abgestimmt: Der GFO-Wanderpreis geht dieses Mal an die Uraufführung von Giorgio Battistellis Oper »Lot« in der Inszenierung von Frank Hilbrich und unter der musikalischen Leitung von Mark Rohde.

Der GFO-Vorstand überreicht den GFO-Wanderpreis im Anschluss an die Vorstellung von Hans Werner Henzes Oper »Der junge Lord« am 4. Oktober 2017.

Khatuna Mikaberidze und Brian Davis (Foto und Copyright: Jörg Landsberg)

Pressestimmen

Gefährliche Experimente im Himmel

Giorgio Battistellis »Lot«
Die musikalische Umsetzung von Giorgio Battistellis anspruchvoller Partitur lag beim gesamten Ensemble der Staatsoper Hannover in allerbesten Händen. Mark Rohde leitete das exzellent präparierte Niedersächsische Staatsorchester souverän und genau. Brian Davis gestaltete die Titelpartie des Lot mit seinem warm timbrierten Bariton auch darstellerisch sehr facettenreich, Dorothea Maria Marx und Stella Motina vermitteln authentisch die Konflikte und geheimen Wünsche der Töchter. Faszinierend waren die beiden Sänger von Abraham und Sara. Mit der Mezzosopranistin Renate Behle war die Partie der Sara mit einer Altmeisterin ihres Fachs besetzt, sie verlieh der Gott verlachenden Sara ein glaubwürdiges Profil. Und: Franz Mazura (92!) überzeugte im Prolog nicht nur mit einer staunen machenden Körpersprache und Präsenz, sondern mit seinem sonoren und textlich gut verständlichen Bass gab er der Rolle auch das nötige Gewicht.

+ 02.04.2017 + Die Deutsche Bühne + Elisabeth Richter +

Vom Wahnsinn weltweiter Flucht

Giorgio Battistelli hat eine aktuelle Musiktheater-Parabel komponiert: »Lot«, exzellent uraufgeführt in Hannover
Dem vierundsechzigjährigen Battistelli (ist) mit »Lot« eine höchst aktuelle musikdramatische Parabel über den realen Wahnsin von Zerstörung und Flucht gelungen. Das »Lot«-Orchester ist riesig besetzt: Neben Streichern, Holz- und Blechbläsern gibt es drei Perkussions-Gruppen, darunter Marimba, Tamtam, Bongos, Gran Cassa, Vibraphon, Tomtom, und Geräuscherzeuger – und sie alle agieren im Dienste einer szenographischen Musik.
Der Regisseur Frank Hilbrich hat die vielschichtige Parabel als ein beklemmendes Traumspiel und verstörendes Experiment inszeniert. Mit dem durch etliche Gäste ergänzten Niedersächsischen Staatsorchester gelingt dem Dirigenten Mark Rohde eine fesselnde, vom Publikum stark akklamierte Aufführung. Im Mittelpunkt des ausgezeichneten Ensembles stehen der Bariton Brian Davis als Lot, Khatuna Mikaberidze als Frau und, herausragend, DAufführung, in der Dorothea Maria Marx als erste, Stella Motina als zweite Tochter, Khatuna Mikaberidze als Mutter, Sung-Keun Park, Amar Muchhala als Engel und Brian Davis als Lot überragende sängerische Akzente der unerhört schweren Partien setzten. Dies gilt auch für die emeritierte Renate Behle als Sara und den 93jährigen (!) Franz Mazura als Abraham.

+ 03.04.2017 + nmz online + Ute Schalz-Laurenze +

Streit, Flucht und Inzest

Giorgio Battistellis zeitgemäße Bibel-Oper „Lot“ in Hannover
Fast rollendeckend die Besetzung: Der biblisch 100-jährige Abraham wird noch kräftig gesungen von Franz Mazura, einem der prägnanten Opernbaritone, etwa als Gunter in Chereaus Bayreuther“Ring“. Als Sarah kann die früher hochdramatische, nun ebenfalls betagte Renate Behle rasch überzeugen.
Zwei Engel werden von den Bürgern rüde als Fremdlinge attackiert, dazu wird das groß besetzte, mit viel Perkussion durchsetzte und von Mark Rohde energisch dirigierte Orchester plötzlich zu wüsten Klangtumulten aufgetürmt. Die Engel sind bei Lot einquartiert, den Brian Davis mit brennender Lust ausstattet.
+ 12.04.17 + Süddeutsche Zeitung + Wolfgang Schreiber +orothea Maria Marx in der stimmlich anspruchsvollen Partie der ersten Tochter.

+ 04.04.2017 + Frankfurter Allgemeine Zeitung + Jürgen Kesting +

Wenn Gott handelt

Giorgio Battistelli und Jenny Erpenbeck erzählen an der Staatsoper Hannover erstmals ihre Geschichte von »Lot«
Die Engel sind Racheengel und blenden die Sodomiter, die vom glänzend präparierten Chor (Leitung: Dan Ratiu) verlebendigt werden. Regisseur Frank Hilbrich erzählte die biblische Geschichte sachdienlich und zielstrebig und färbt nur den Epilog geringfügig optimistischer ein, als es der Text vorsieht.
Die Premierenbesucher aber ließ Lots Geschichte nicht kalt: einhelliger und herzlicher Beifall für alle.

+ 03.04.2017 + Hannoversche Allgemeine Zeitung + Rainer Wagner +