Die junge Mezzosopranistin Beatriz Miranda ist ab der nächsten Saison Mitglied des Internationalen Opernstudios der Staatsoper Hannover. Bei neuen Ensemblemitgliedern schaue ich immer, ob sie auf den sozialen Medien vertreten sind. So auch hier – und so bekam ich dieses Abschlusskonzert an der „Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin“ mit. Eintritt frei, mitten in Berlin, ich gerade in Berlin – perfekt!
Genau eine Stunde dauerte dieses Konzert und keine Minute war davon langweilig. Beatriz Miranda hat eine klangschöne, wandlungsfähige und ausdrucksstarke Stimme. Unsere Oper hat mal wieder bei der Auswahl ein gutes Händchen bewiesen.
Die Musikauswahl spannte sich von der Rosenüberreichung aus dem „Rosenkavalier“ (mit Haewon Lee als leuchtkräftige Sophie) über Mozart, Lieder von Obradors, Duparc, Freitas Branco und de Falla hin zu „Carmen“ und Mahlers „Urlicht“. einfühlsam begleitet von Jonathan Ware konnte Beatriz Miranda so alle Facetten ihrer Stimme zeigen. Es fällt schwer, hier etwas hervorzuheben. Besonders gefielen mir der Witz, der Charme und die Anmut der „Siete canciones populares españolas“ von de Falla, das wurden in dieser Interpretation wirklich sieben kleine, funkelnde Edelsteine. Zum Abschluss des Konzerts stellte Beatriz Miranda „L‘Amour est un oiseaux rebelle“ aus der „Carmen“ von Bizet dem „Urlicht“ von Mahler gegenüber. Feuer und Sinnlichkeit trafen auf hingebungsvolles, schlichtes Gottvertrauen. Verblüffend, wie es Beatriz Miranda hier gelang, uns zwei so weit verschiedene Gefühlswelten gleichermaßen mitreißend nahezubringen. Auch die Mimik und das Auftreten veränderten sich innerhalb von Sekunden vollständig. Großes Kino! Hier wächst eine beachtliche Sängerin und Darstellerin heran!
Ein herzliches Willkommen in Hannover, Beatriz Miranda! Ich freue mich auf viele schöne Rollengestaltungen!
Achim Riehn