Am 6. September hatte etwas Neues Premiere: das Offene Foyer. Von 10 bis 14 Uhr hatte das Opernhaus seine Tore geöffnet. Ab jetzt soll das jeden Samstag so sein. „Mit kleinen Konzerten, Diskussionen, Präsentationen oder Einladungen zum Mitsingen bereichern wir die Samstagsvormittage“, so hatte es die Oper in der Ankündigung geschrieben. Und das alles bei freiem Eintritt! Mein Eindruck: Das war toll, bitte weiter so!

Blick auf den Balkon vom Laves-Foyer der Staatsoper Hannover. – Foto (c) Achim Riehn
Wir nutzten natürlich sofort dieses Angebot und schauten am Vormittag herein. Die Tore der Oper standen weit offen, freundliche Menschen empfingen uns. Oben im so schön neugestalteten Laves-Foyer hatte die Gastronomie geöffnet, wir holten uns einen Cappuccino. Es gab auch Kleinigkeiten zum Essen für die, die Hunger hatten.
Die Oper hatte sich ein interessantes Programm einfallen lassen. Im Marschner-Saal fand gerade ein sehr interessanter Vortrag „Dritte Orte“ statt, als wir ankamen. Linda Meier, Diplom-Kulturwissenschaftlerin und Leiterin des Landesverbands Soziokultur Niedersachsen, sprach über das Thema Teilhabe. Das erzählten mir andere GFOler, die wir trafen. Der Vortrag lief schon und wir wollten mit unserem Cappuccino nicht stören. Wir setzten uns auf die Sonnenterrasse und genossen die wunderbar entspannte Stimmung. Hier im Laves-Foyer oder draußen auf der Terrasse sitzen zu können und so zwanglos einen Kaffee zu trinken, das ist schon einen Besuch wert. Vielleicht wird das eine neue Samstags-Tradition.
Alexander Reschke, Künstlerischer Betriebsdirektor und stellvertretender Intendant, kam an einen Stehtisch im Laves-Foyer. „Frag die Oper“: Er stand für Fragen und Gespräche aller Art zur Verfügung. Das wurde so gut genutzt, dass ich keine Chance hatte. Aber diesen Gesprächen zuzuschauen und von fern zuzuhören war auch ganz spannend. Alexander Reschke ist ein sehr interessanter und den Menschen zugewandter Gesprächspartner. Auch Mareike Hujo war da, Leiterin Kommunikation und Marketing und Pressesprecherin, ebenso Ann-Christine Mecke, die Chefdramaturgin. Sie freuten sich sichtlich über die vielen Menschen, die im Haus waren.
Höhepunkt war dann die Gelegenheit, für 30 Minuten in eine Probe hineinzuschauen und zu -hören. Wir konnten an einer Bühnenprobe zu „Lohengrin“ teilnehmen. So viel Andrang, so viel Interessen, die Oper war hier bestimmt freudig überrascht. Weit mehr als hundert Menschen wollten sich das nicht entgehen lassen. Über die Probe schreibe ich jetzt nichts, so etwas wird es bestimmt an den Foyer-Samstagen wieder geben. Aber es war informativ und interessant!
Weil wir noch andere Termine hatten, kann ich weitere Programmpunkte dieser Premiere nur aufzählen. Sie sollen aber ebenfalls sehr schön gewesen sein. Es gab im Marschner-Saal ein Unplugged-Konzert mit der Singer-Songwriterin Inga-Alina Döhring, es gab ein „Offenes Singen“ mit Tatiana Bergh, der Leiterin des Kinderchors. Ein abwechslungsreiches Programm, Kaffee und Entspannung, das hat nicht nur mir sehr gefallen. Ich hoffe, das auch an den weiteren Terminen ein so reichhaltiges Programm angeboten wird.
Das „offene Foyer wird auch, was Sie daraus machen!“, so hatte es die Oper in der Ankündigung geschrieben. Ich glaube, da kann sich die Oper freuen: Das Publikum hat diese Premiere angenommen. Das Haus hat sich der Stadt geöffnet und die Stadt ist gekommen! Es bietet sich nun eine wunderbare Gelegenheit, den Einkaufsbummel in der Stadt ganz entspannt zu unterbrechen. Ganz zwanglos können neugierige Menschen so in die Welt der Oper eintauchen. Daumen hoch dafür!
Text: Achim Riehn