In Francis Poulencs Oper Dialogues des Carmélites sucht die junge Adelige Blanche Halt in der strengen Glaubensgemeinschaft von Nonnen des Karmeliter-Ordens und besteigt am Ende gemeinsam mit ihren Mitschwestern das Schafott. Eine musikalisch wie inszenatorisch bewegende und wahrlich beklemmende Erfahrung für das Publikum.
Die Opernfreundinnen und -freunde nahmen diese Opernproduktion zum Anlass, am 17. Juni 2018 einen gemeinsamen Ausflug zum Stift Fischbeck zu unternehmen. An diesem traditionsreichen Ort leben seit mehr als 1000 Jahren bis heute Frauen in christlicher Glaubensgemeinschaft zusammen.
Begrüßt wurden wir von Frau Schröder, die uns in einer fast zweistündigen Führung einen umfassenden Einblick in die lebendige Geschichte und Gegenwart des Stiftes Fischbeck gab.
Die heutigen Stiftsdamen bringen eine umfangreiche Berufs- und Lebenserfahrung mit. Alle haben sich zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebens für diese Lebensweise entschieden und verleihen ihrer geistlichen Verbundenheit Ausdruck, indem sie einerseits gemeinsam beten und andererseits aktiv zum Erhalt dieses besonderen Ortes beitragen. Früher war das Stift hingegen ausschließlich für die Töchter des Landadels offen, die ihr Vermögen in das Stift einbrachten, dieses aber auch jederzeit wieder verlassen konnten.
In der Stiftskirche konnten wir eine Vielzahl von Zeitzeugen der Jahrhunderte gelebten Glaubens erleben. Der Weg durch das schöne Portal im Westwerk führte uns unter einem Tympanon aus dem 12. Jahrhundert hindurch, vorbei am Fischbecker Triumphkreuz bis hinunter in die Krypta, ein erhaltenes Zeugnis des allerersten Kirchenbaus in romanischem Baustil. Über den Kreuzgang und die Gärten kehrten wir schließlich beeindruckt zurück in die Gegenwart.
Im Anschluss an die Führung kehrten wir im nahe gelegenen Café am Stift ein. Bei Kaffee und Kuchen konnten wir das Gesehene noch einmal Revue passieren lassen und uns zudem über unser Erlebnis mit Poulencs Oper austauschen. Sowohl den Besuch des Stifts als auch den Opernbesuch haben alle als eine bereichernde Erfahrung erlebt – ein wahrlich gelungener Abschluss für die Spielzeit 2017/18.
Friederike Schlömer