Master-Abschlusskonzert von GFO-Preisträgerin Ekaterina Chayka-Rubinstein am 10.02.2023 – ein großartiger, sehr abwechslungsreicher Liederabend

Master-Abschlusskonzerte sind etwas Schönes. Eine Stunde wunderbarer Musik von hochbegabten Menschen dargebracht, das ist faszinierend. Dieses Konzert war noch dazu etwas Besonderes. Im April 2021 fand im Richard Jakoby Saal der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) erstmalig ein Gesangswettbewerb für Studierende der HMTMH statt. Den Sonderpreis für Studierende des Master-Studiengangs Oper, gestiftet von der GFO, gewann damals die Mezzosopranistin Ekaterina Chayka-Rubinstein. Dies heute war ihr Master-Abschlusskonzert.

Das Konzert im Richard Jakoby Saal war gut besucht. Ich glaube, niemand ist enttäuscht worden: es war ein großartiger, sehr abwechslungsreicher Liederabend. Der Bogen spannte sich von der „Fledermaus“ von Johann Strauß über Saint-Saëns, Rossini, Mozart, Vivaldi, Schubert, Berg und Tschaikowsky bis hin zu Friedrich Hollaender. Zehn Lieder und Arien gab es zu hören, außerordentlich abwechslungsreich. Das Programm erlaubte es der Sängerin, alle Facetten ihrer schönen und wandlungsfähigen Stimme zu zeigen.

Foto und Copyright: Dieter Gebhardt

Ich werde auf einige Höhepunkte aus meiner Sicht eingehen (aber waren nicht alle Titel Höhepunkte?). Das „Ich lade gern mir Gäste ein“ aus der „Fledermaus“ wurde sehr schön und mit viel Verve dargeboten. Die Stimme von Ekaterina Chayka-Rubinstein ist ein wunderbar volltöniger Mezzo, zu energischen Ausbrüchen fähig, mit viel Tiefe. „Mon coeur s‘ouvre à ta voix“ aus „Samson et Dalila“ war zur Fledermaus ein guter Kontrast. Mit großem Atem und viel Emotion gelang diese Arie. Aber auch Rossini-Koloraturen kann diese Sängerin mit Bravour, wie sie mit „Nacqui all‘affano … Non Più mesta“ aus „La Cenerentola“ bewies. Das waren tolle Koloraturen, in allen Registern von tief bis hoch blitzsauber. Das begeisterte! Sicher und geschmeidig erklangen auch die Koloraturen in Vivaldis „Nisi Dominus.“ Schuberts „Der Doppelgänger“ gefiel mir ganz besonders, das war unglaublich ausdrucksstark, fast schon dämonisch. Man wagte danach kaum zu klatschen! Zum Terzett „Stirb, Ungeheuer, durch unsere Macht“! der drei Damen aus der „Zauberflöte“ kam sie mit Hannah Elisabeth Meyer und Indyana Schneider auf die Bühne. Das war entzückend, perfekt gesungen, fast eine kleine Komödie. Dies konnte dann nur übertroffen werden durch den krönenden Abschluss, „Die Kleptomanin“ von Friedrich Hollaender. Ekaterina Chayka-Rubinstein hat auch das Talent zur Diseuse!

Das waren die Highlights aus diesem tollen Konzert. Ekaterina Chayka-Rubinstein hat eine sehr schöne, sehr ausdrucksstarke Stimme, sicher in der Höhe und in den Tiefen, perfekt in weiten Melodiebögen und in Koloraturen. Sie hat Ausstrahlung, Persönlichkeit, Bühnenpräsenz. Ich war hingerissen! Am Flügel wurde sie einfühlsam begleitet von Yoonyee Kim, das passte, Harmonie war zu spüren. Zum Schluss wurde Ekaterina Chayka-Rubinstein mit so vielen Blumensträußen überschüttet, dass sie sie nicht mehr fassen konnte. Sehr schön fand ich, dass sie aber auch für ihre drei Mitstreiterinnen Blumensträuße dabei hatte.

Ich bin mir sicher, dass Ekaterina Chayka-Rubinstein eine große Karriere machen wird und drücke dafür die Daumen. In der Spielzeit 2021/22 war sie an der Staatsoper Hannover als Gast in „Die Gänsemagd“ und im „Sommernachtstraum“ zu erleben. Ab dieser Spielzeit ist sie Mitglied des Opernstudios an der Staatsoper Unter den Linden Berlin. Neben kleineren Partien singt sie dort auch die dritte Dame in der Zauberflöte. Der Anfang ist gemacht und das wird groß werden. Wir werden sicherlich noch viel von Ekaterina Chayka-Rubinstein hören und wünschen unserer Preisträgerin für ihren
weiteren Lebensweg viel Erfolg.

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