Kleines Konzert des NJO im Orchesterprobensaal am 31.03.2023 – Konzentration und Begeisterung

Das war eine schöne und spannende Veranstaltung, zu der wir als GFO-Mitglieder kurzfristig eine Einladung bekommen hatten! Im Orchesterprobensaal in der Bultstraße fand ein internes Konzert von Mitgliedern des Niedersächsischen Jugendsinfonieorchesters und des Niedersächsischen Staatsorchesters statt. Dieses Konzert bildete den Abschluss einer Probenwoche, bei der u.a. von Elgar die „Serenade for Strings“ op. 20 und von Vaughan Williams die „Fantasia on a Theme by Thomas Tallis“ auf dem Probenplan standen. Beide Stücke fanden sich auch auf dem Programm dieses kleinen Konzerts wieder. Reine spätromantische Musik für Streicher also. Dr. Swantje Köhnecke, die neue Managerin des NJO, früher Konzertdramaturgin an der Staatsoper Hannover, begrüßte uns herzlich.

Dieses Projekt war etwas Besonderes, es handelte sich um ein „Seite-an-Seite“-Projekt. Die Jugendlichen des NJO teilten sich jeweils ein Pult mit Mitgliedern des Niedersächsischen Staatsorchesters. Dies dient dem Austausch zwischen Profis und Nachwuchs und der künstlerischen Begegnung. Wir als Publikum hatten nun die spannende Möglichkeit, beim gemeinsamen Musizieren zum Abschluss dieses Projektes dabei sein zu können. Stephan Zilias, GMD der Staatsoper Hannover, dirigierte.

Foto und Copyright: Achim Riehn

Eine Seite des Probenraums wurde von den Pulten der Musizierenden eingenommen, die andere von den Sitzreihen für das Publikum. So nah ist man sonst nie an einem Orchester dran. Ich konnte auf die Notenblätter schauen, war ganz nah an allen Gesichtern. An jedem Pult saßen jeweils zwei Musizierende. Manchmal war schwer zu erkennen, wer aus dem NJO und wer aus dem Niedersächsischen Staatsorchester war, beide Personen sahen jugendlich aus. Wenn ich die Körpersprache, die Bewegungen, die Gesichtsausdrücke mit einem kurzen Ausdruck beschreiben sollte, dann würde ich „Konzentration und Begeisterung“ schreiben!

Stephan Zilias führte dann zwischen den beiden Stücken ein kleines Gespräch mit einer Musikerin und einem Musiker aus dem NJO über die Probenarbeit und über die zwei Stücke. Heute stand nur Musik für Streicher auf dem Programm, da ist viel mehr Detailarbeit erforderlich. Kein Musiker kann sich hinter anderen Instrumenten verstecken. Es kommt auf jede Klangfarbe an. Die Serenade von Elgar ist unheimlich dicht, im Stück von Vaughan Williams begegnen sich Renaissance und Spätromantik. Der junge Musiker sagte, für ihn sei diese Musik wie eine englische Landschaft, im Nebel, aus der dann Details auftauchen und sichtbar werden. Hier gibt es für ihn ganz viele Bilder in der Musik. Stephan Zilias wies dann noch darauf hin, dass diese gemeinsame Arbeit für beide Seiten wichtig ist. Es fließen Impulse in beide Richtungen, beide Seiten lernen voneinander.

Ganz wunderbar wurde dann gespielt. Die Serenade von Elgar ist weich, nobel und gesanglich. Besonders der zweite Satz ist von Melancholie durchzogen. Die Fantasie von Vaughan Williams ist ein bewegtes, komplexes Stück, träumerisch, mit hymnischen Abschnitten. Vor diesem Stück ließ Stephan Zilias den Originalsatz von Tallis spielen. Danach wurde dann die Verschränkung aus Renaissance und englischer Romantik noch deutlicher.

Es hat sehr viel Vergnügen gemacht! Es war ein Privileg, diese Gelegenheit zu bekommen, und das dazu noch kostenfrei! Für so etwas sollte man schnell Mitglied der GFO werden! Der nächste Auftritt des NJO ist übrigens am 1. Juli im Opernhaus im Rahmen des „Open Stage“.

Mehr dazu auf der Seite des NJO: https://landesjugendensembles.de/njo/

Achim Riehn

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