Zu einer sehr interessanten Veranstaltung hatte die GFO ihre Mitglieder und die des Richard-Wagner-Verbands Hannover hier eingeladen! Professor Paul Weigold, Mitglied des GFO-Vorstands, gab eine musikalische Einführung in Verdis „Otello“. Herr Weigold betreut als Professor an der HMTMH den Studiengang Master/Oper sowie eine Klasse für Opernkorrepetition. Davor war er Studienleiter und Assistent des Musikdirektors Seiji Ozawa an der Wiener Staatsoper.
Veranstaltungsort war der Saal der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft im ersten Stock des Börsengebäudes. Nach Begrüßungen durch den Landsyndikus der Landschaft und durch die GFO-Vorsitzende Johanna Paulmann-Heinke ging es los. Sehr kenntnisreich und mit viel Freude legte Professor Weigold dar, wie Verdi die Hauptpersonen des Stücks musikalisch angelegt hat. Dazu gab es Musikbeispiele vom Rechner und direkt vom Klavier (Professor Weigold hat auch eine schöne Singstimme!). Otello – ein Mann, für den es vom triumphalen Höhepunkt zu Beginn der Oper nur abwärts geht. Jago – verschlagen, böse, durchtrieben, bis in die Musik hinein ein spöttischer Charakter, dem man keine Wendung glauben kann. Desdemona – rein, ehrlich, mitliebend, so nicht fähig, das Böse zu erkennen. Zu Beginn zitierte Herr Weigold aus einer Besprechung des „Otello“ durch den berühmten Kritiker Hanslick. Der sah Verdi differenziert, wies auf die Abkehr des „Otello“ von der italienischen Belcanto-Oper hin. Man merkte dieser Kritik an, wie neu und radikal Verdis Musiksprache damals für die Zeitgenossen war.
Ich freue mich nach diesem interessanten Abend noch mehr auf die Aufführung dieses schönen Werks an der Oper Hannover! Leider musste ich früher gehen, da „Cosí“ an der Staatsoper wartete. Schade! Der Vortrag war gut besucht, der Saal ist dafür gut geeignet. Wann gibt es den nächsten spannenden Vortrag dieser Art?
Im Saal finden jetzt nach Corona hoffentlich wieder kulturelle Veranstaltungen (Näheres dazu) statt.
Achim Riehn