Dieser „Otello“ ist wie ein Schlag in die Magengrube. Dazu trägt nicht nur die geniale Musik Verdis zwischen Dramatik und Innigkeit bei. Die von der GFO geförderte Inszenierung von Immo Karaman schaffte es, mir die Geschichte brutal nah zu bringen, sie in meine heutige Welt zu holen. Hier wird hinweggekehrt, was man normalerweise mit großer, italienischer Oper verbindet. Kein Versinken in musikalischer Schönheit, keine Geschichte aus dem Museum, keine prachtvollen Kostüme, hier springt einen die Realität an. Darauf muss man sich einlassen wollen! Dem sollte man sich hingeben! Es ist ein Erlebnis!

Otello (Foto und Copyright: Sandra Then)
Fünfzehn Jahre hatte Verdi nach der „Aida“ geschwiegen, dann schuf er eines seiner besten Werke. Kein Schwelgen in Wohlklang, sondern ein Blick in den Abgrund, ein Psychogramm in Musik: die Geschichte einer Selbstzerstörung. Wenn ich „Otello“ mit einem kurzem Satz charakterisieren müsste, dann wäre das „Durch das Tor zur inneren Hölle“. Weiterlesen