Am 17.03.22 besuchte ich die Oper RIGOLETTO von Guiseppe Verdi, welche auf dem Melodrama „Le roi s’amuse“ von Victor Hugo beruht.
Vorab muss betont werden, dass es sehr gut war, auch wenn es so viele Ausfälle aufgrund von Krankheiten gab. Besonders gut fand ich das Orchester, sowie vor allem den Dirigenten. Auch positiv war das Orchester am Anfang der Oper, welches auf der Bühne über allen anderen saß und gespielt hat. Wie es später im weiteren Verlauf der Szene aufgehört hat und auf das Geschehene herabschaute, war äußerst amüsant, mit anzusehen. Die schon angesprochene gebliebene Leistung trotz der Krankheitsausfälle ist ebenfalls nochmal hervorzuheben. 17 statt den eigentlich 28 Höflingen standen nun auf der Bühne und haben gut interagiert und waren an einigen Stellen auch sehr lustig. Dadurch, dass es so viel weniger waren, war es für mich persönlich vielleicht sogar besser, da es dadurch insgesamt übersichtlicher war und nicht so viel Tumult auf der Bühne war, wie ich es mir mit 28 Menschen vorstellen würde.
In der Inszenierung und dem Bühnenbild hat mir auch sehr vieles gefallen. Darunter zählen die Szenen mit den Kronleuchtern. Im Konkreten ist das die Szene mit Sparafuciles erstem Auftritt und Rigoletto. Rigoletto ist auf der Bühne herumgegangen und hat die Kronleuchter Stück für Stück ausgemacht. Die dadurch erzeugte Stimmung war beeindruckend und hat einen gefesselt.
Zum anderen war die Szene im Palast imponierend und sehr ansprechend, als sich Gilda in den Kronleuchter saß, der dann wie eine Art Schaukel wirkte. Rigoletto hat diesen zusätzlich sogar angestoßen, damit sie wirklich wie auf einer Schaukel ist.
Des Weiteren fand ich es erstaunlich, wie Gilda auch im Sitzen oder Liegen so gut singen konnte und den gesamten Saal erfüllte.
Schade hingegen war es, dass öfters die Übertexte nicht angezeigt wurden, wenn sie gesungen hat, wodurch mir so manches Mal die Handlung noch unklar blieb.
Die Dramatik des letzten Aktes mit dem Gewitter und der guten Darstellung des heulenden Windes durch den Chor wurde sehr gut illustriert und man hat gemerkt, wie hin- und hergerissen Gilda eigentlich war, als sie sich dafür entschied, wieder zurück zum Haus des Mörders zu gehen, zu dem ihr Vater sie brachte, um ihr zu zeigen, dass der Herzog, der dort auch war, sie nicht wirklich lieben würde.
Sie ging zurück, anstatt nach Verona zu flüchten und ließ sich dann töten, damit der Herzog am Leben bleiben kann, weil sie ihn liebt, auch wenn er jede Chance nutzt, eine andere Frau zu erobern und ihr zu sagen, sie sei seine einzige Geliebte.
Zwei der Symboliken waren für mich sehr interessant: Einerseits als Rigoletto Gilda „einsperrt“. Er malt ein Viereck auf die Bühne, das die ganze Zeit beleuchtet wurde und in dem Gilda bleiben sollte. Würde sie es verlassen, würde es bedeuten, dass sie aus der Sicherheit des Vaterhauses weg ist und ihre Blume geknickt werden würde. Als anderes wiederum die Puppe eines kleinen Mädchens, die er immer bei sich trug, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Gilda gestorben ist und auch ins „Licht“ gegangen ist. Als sie starb, hat auch er die Puppe am Rand liegen lassen. Sie stand vermutlich für seine Tochter, die er immer unter seiner Kontrolle und in seinem Schutz behalten hat.
Schließlich war es für mich sehr überraschend, als der Herzog seine berühmte Arie „La Dona e mobile“ gesungen hat, denn erst bei diesem Hören kam mir die Erkenntnis, dass dieses bekannte Stück aus dieser Oper ist.
Kritikpunkte wären jedoch, dass es sehr schade war, dass – wie mir gesagt werden musste – eine Szene rausgenommen wurde, die eigentlich sogar sehr gut und wichtig gewesen wäre: Bei anderen Aufführungen sprang aus dem Buckel Rigolettos Gilda.
Der Grund ist mir unklar, eventuell auch die vielen Krankheitsfälle oder Coronamaßnahmen.
Jedenfalls blieben mir auch nach der Vorstellung noch viele Fragen bezüglich der Handlung offen, wie beispielsweise die Person und Bedeutung des Grafen Monterone, der Fluch und viele, viele weitere Fragen.
Zusammenfassend fand ich die Oper, die Inszenierung und das Bühnenbild dennoch sehr schön. Es hat mir gefallen, diese gesehen zu haben und ich freue mich auch auf weitere Opern.
Vielen lieben Dank!
Nicole, Jg. 11, Geschwister-Scholl-Gymnasium, Berenbostel